1980er Jahre
Am 10. Mai 1985 wird in der Evangelischen Studentengemeinde in Rostock der Arbeitskreis Homosexualität gegründet. Homosexuelle, vor allem schwule Treffpunkte gab es in den Nordbezirken der DDR bereits früher. In Rostock zählten dazu die Wallanlagen und die Lokale Alter Hafen, Zum Silo und Terrassencafé. Was aber bis 1985 im Norden der DDR gänzlich fehlte, waren institutionelle Anlaufpunkte und Selbsthilfeinitiativen.
Der Rostocker Arbeitskreis unter dem Dach der Kirche kommt zweimal monatlich in der Petrikirche zusammen. Die Beteiligten organisieren Vortrags- und Diskussionsabende, gemeinsame Wanderungen, Theaterbesuche und Diskotheken. Darunter finden sich auch – ausnahmsweise oder regelmäßig – Veranstaltungen zu trans Themen.
Der Arbeitskreis bleibt zeit seines Bestehens männlich dominiert; spätestens 1989 wird sich eine der beteiligten Lesben um die Etablierung eines separaten lesbischen Treffpunktes bemühen.
Die Rostocker Gruppe ist mit anderen homosexuellen Arbeitskreisen vernetzt. So diskutieren die Rostocker*innen, ob sie die Gründung eines Arbeitskreises in Schwerin unterstützen können; mehr als eine Beteiligung bei einzelnen Veranstaltungen halten sie jedoch für nicht leistbar.
Aus dem Rostocker Arbeitskreis Homosexualität wird später der Verein rat+tat hervorgehen: Am 2. März 1990 werden rund Hundert Schwule, Lesben und Trans zusammenkommen und den bis heute existierenden Verein ins Leben rufen.