Die Tänzerin Gret Palucca

Silhouette: © SLUB Dresden/Deutsche Fotothek; Fotografie von: Hans Robertson

08.01.1902–22.03.1993

Gret Palucca (Margarethe Paluka), geboren 1902 in München, ist eine der Begründerinnen des modernen Tanzes.
1925 eröffnet sie ihre eigene Tanzschule in Dresden.
1936 tritt Palucca mit einem Tanzsolo bei den Olympischen Spielen auf, filmisch festgehalten von Leni Riefenstahl: die Dokumentation Olympia liefert dem nationalsozialistischen Propagandaministerium die gewünschten Propagandabilder. Hat sich Palucca mit dem Nationalsozialismus schlicht arrangiert? Oder geht sie Kompromisse ein, um sich selbst zu schützen?
Als das Regime herausfindet, dass ihre Mutter jüdisch war, muss Palucca ihre Tanzschule schließen. Sie kann jedoch eine Sondergenehmigung erwirken, die ihr private Tanzauftritte gestattet. Offenbar ist den NationalsozialistInnen daran gelegen, dass der kulturelle Star der Olympischen Spiele weiterhin auftritt.

1941 freundet sich Gret Palucca mit einem Kreis lesbischer Frauen an und lernt die Kinderärztin Dr. Marianne Zwingenberger (1896–1967) kennen. Mit ihr wird sie bis zu deren Tod im Jahr 1967 zusammenleben. Mehrere Jahre lang hat sie außer­ dem eine Beziehung mit Irmgard Schöningh (geborene Wegner, 1908–1967), die drei Frauen führen zeitweise ein gemeinsames Leben.
Bereits im Juli 1945 unterrichtet Palucca wieder in ihrer Dresdener Tanzschule.
Ab 1948 verbringt sie ihre Sommer auf Hiddensee: in einer kleinen Holzhütte in Vitte, zusammen mit Marianne Zwingenberger und weiteren Frauen. In ihr späteres reetgedecktes Haus auf der Ostseeinsel lädt sie Schüler*innen ein und macht sie mit Tänzer*innen und Choreograf*innen aus aller Welt bekannt.
Palucca stirbt 1993. Ihrem Wunsch gemäß wird sie auf Hiddensee begraben, wo Marianne Zwingenberger eine Grabstätte für sie erwarb.