Die Schauspieldirektoren Heinrich Albers und Fritz Bartsch

Silhouette: © Albers-Archiv

1913 – 1920 am Theater Wismar
Heinrich Albers, 21.11.1885 – 23.12.1935
Fritz Bartsch [unbekannt]

Ab 1913 lassen die Schauspieldirektoren Heinrich Albers und Fritz Bartsch das lokale Theaterleben Wismars aufblühen: Mit einem progressiven und anspruchs­vollen Bühnenprogramm begeistern sie das Publikum; selbst während des Ersten Weltkrieges halten sie das hohe Niveau. Die erste Nachkriegsspielzeit läuten sie am 26. Dezember 1918 mit dem Stück Der Weibsteufel von Karl Schönherr ein. Ab Januar 1920 lassen sie Frank Wedekinds Dramen Erdgeist, Lulu und Musik auffüh­ren und bringen damit Themen wie Sexarbeit, Abtreibung und lesbische Sexua­lität auf die Bühne.

Mit ihrem Programm beweisen Albers und Bartsch Mut zum Risiko – Schönherrs und Wedekinds Stücke gelten als ‚unsittlich‘, sind von Zensur bedroht oder betroffen. Der Erfolg beim Publikum belohnt das Wagnis.
Ende 1920 verabschieden sich Albers und Bartsch vom Wismarer Theater. Vorausgegangen war der erfolglose Versuch, die klamme Kommune stärker an den Theaterkosten zu beteiligen. Für die beschauliche Seestadt ist der Weggang der beiden ein herber Verlust.
Albers und Bartsch verlagern ihren Wirkungsort ans Städtische Schauspielhaus Memel. 1924 muss der an Tuberkulose erkrankte Fritz Bartsch seinen Beruf aufgeben; über seinen weiteren Lebensweg ist lediglich bekannt, dass er sich 1936 im Sanatorium Wiesneck in Buchenbach im Schwarzwald aufhält. Ab 1924 leitet Heinrich Albers das Theater in Memel alleine; 1935 wird er Schauspieldirek­tor in Kiel. Im selben Jahr verhaftet ihn die Gestapo wegen Verstoßes gegen den Paragrafen 175. Im Untersuchungsgefängnis Berlin-Moabit, am 23. Dezember 1935, setzt er seinem Leben ein Ende.